Rückkehr zum Mond

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Europäisches Mondkontrollzentrum soll nach Oberpfaffenhofen

  • Europa ist zentraler Partner bei der Rückkehr zum Mond im Rahmen des Artemis-Programms der NASA.
  • Europäisches Mondkontrollzentrum wird evolutionär aus dem bestehenden Columbus-Kontrollzentrum entwickelt.
  • Im Fokus steht die Unterstützung astronautischer Missionen zum Mond und vor allem der Betrieb des Lunar Gateway von europäischer Seite.
  • Jahrzehntelange Tradition und Expertise beim Betrieb von astronautischen Raumfahrtmissionen am DLR-Standort Oberpfaffenhofen
  • Schwerpunkte: Raumfahrt, Exploration, Mond.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Europäische Weltraumorganisation ESA und der Freistaat Bayern beabsichtigen in Oberpfaffenhofen ein europäisches Kontrollzentrum für zukünftige astronautische Mondmissionen aufzubauen. Dazu fand heute die feierliche Unterzeichnung der Absichtserklärung durch den bayrischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, die DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt Dr. Anke Pagels-Kerp, den ESA-Generaldirektor Dr. Josef Aschbacher und den Leiter der DLR-Einrichtung Raumflugbetrieb und Astronautentraining Prof. Felix Huber in der Bayerischen Staatskanzlei statt. Ziel der Zusammenarbeit ist es, das bereits im Rahmen des Betriebs der Internationalen Raumstation ISS am DLR-Standort Oberpfaffenhofen befindliche Columbus-Kontrollzentrum zu einem Mondkontrollzentrum auszubauen und Betriebskonzepte weiterzuentwickeln. Dabei soll auch ein neues Gebäude am Standort entstehen.

„Das Bayerische Space Valley boomt. Mit dem Mondkontrollzentrum von ESA und DLR wird das oberbayerische Oberpfaffenhofen zum europäischen Houston. Raumfahrt eröffnet uns heute ganz neue Möglichkeiten. Beim internationalen Wettlauf zum Mond wird Bayern eine zentrale Rolle spielen. Dafür investieren wir 33 Millionen Euro in Infrastruktur und operationelle Konzepte für Mondmissionen“, so der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder anlässlich der heutigen Unterzeichnung. „Der Mond ist für uns und auch für die NASA ein Zwischenschritt zum Mars und zur Suche nach Leben im Weltraum. Gleichzeitig gewinnen wir aus dem All einen einzigartigen Blick auf unseren Planeten – und erzielen großen Nutzen für die Menschheit zum Beispiel bei technologischem Fortschritt und Klimafragen. Mit dem Mondkontrollzentrum ist Bayern auf dem Weg in ein neues Zeitalter.“

„Die Rückkehr des Menschen zum Mond eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten in der Raumfahrtforschung“, betont Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR. „Der heutige Tag ist ein wichtiges Datum, an dem die erfolgreiche Geschichte der Raumflugkontrolle in Deutschland weitergeschrieben wird. Der geplante Aufbau eines Kontrollzentrums für Missionen am und auf dem Mond beim DLR in Oberpfaffenhofen ist ein Beweis für das Vertrauen in unsere Arbeit. Auch in Zukunft werden Deutschland, Bayern und das DLR integrale Bestandteile der globalen Raumfahrt sein.“

„Die ESA begrüßt das massive, strategische Engagement Deutschlands und des DLR in Europas Raumfahrt, insbesondere im Bereich der Astronautik und der Exploration. Der Freistaat Bayern zeichnet sich hier einmal mehr mit Ambition und Weitsicht aus. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte dieses einzigartigen Projekts, das Menschen wieder auf die Mondoberfläche bringen wird, mit wertvoller Unterstützung aus Bayern“, sagt der ESA-Generaldirektor Dr. Josef Aschbacher. „Diese Absichtserklärung zeigt zudem die Entschlossenheit der ESA, die europäischen Weltraumambitionen zu vertreten und ihre Präsenz in den Mitgliedstaaten auszubauen. Und sie zeigt die zukunftweisende Vision Bayerns als führender Raumfahrstandort.“

Präsenz am Mond in internationaler Kooperation

Mit dem Artemis-Programm der NASA laufen die Vorbereitungen für die Rückkehr der Menschheit zum Mond in diesem Jahrzehnt. Das Ziel: eine dauerhafte menschliche Präsenz am Mond in internationaler Kooperation zu etablieren. Europa ist dabei ein zentraler Partner. Wesentliche Beiträge sind das European Service Module (ESM) als missionskritisches Element des Orion-Raumschiffs sowie das internationale Habitat I-HAB als ein zentrales Modul der geplanten Mond-Orbitalstation Lunar Gateway.

Das Columbus-Kontrollzentrum
Blick in das Columbus-Kontrollzentrum, das sich im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen befindet. Das Columbus-Kontrollzentrum steuert im Auftrag der ESA den Betrieb des Weltraumlabors und koordiniert das wissenschaftliche Programm.
Bild: Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten
Photo Session Columbus Flight Control Team in K4. 02-Apr-2014.

Das Columbus-Kontrollzentrum

Blick in das Columbus-Kontrollzentrum, das sich im Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen befindet. Das Columbus-Kontrollzentrum steuert im Auftrag der ESA den Betrieb des Weltraumlabors und koordiniert das wissenschaftliche Programm.
Bild: Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten

Wie beim europäischen ISS-Modul Columbus und dem zugehörigen Columbus-Kontrollzentrum gilt es, den Betrieb zukünftiger europäischer Aktivitäten am Mond aus Europa heraus zu organisieren. Die ESA hat dazu entschieden, das Mondkontrollzentrum evolutionär aus dem bestehenden Columbus-Kontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen zu entwickeln. Das offiziell als Human Exploration Control Center (HECC) bezeichnete Kontrollzentrum soll zukünftig astronautische Missionen zum Mond und vor allem den Betrieb des Lunar Gateway von europäischer Seite unterstützen. Dazu werden mit dem Aufbau des Kontrollzentrums auch neue Betriebs- und Einsatzkonzepte für Mondmissionen entwickelt. Darüber hinaus wird es langfristig auch für astronautische Missionen in den translunaren Bereich zuständig sein, wofür KI-basierte Methoden entwickelt werden. Ziel des Artemis-Programms ist es mit der Rückkehr zum Mond eine zukünftige Marsmission vorzubereiten.

Europäisches Modul I-HAB des Lunar Gateway
Das von der ESA bereitgestellte Modul International Habitat (I-HAB) für die Mondorbitalstation Lunar Gateway ist ein Wohnmodul der Raumstation. Dort werden Astronautinnen und Astronauten leben, wissenschaftlich arbeiten und sich auf Missionen auf der Mondoberfläche vorbereiten.
Bild: Credit: NASA

Europäisches Modul I-HAB des Lunar Gateway

Das von der ESA bereitgestellte Modul International Habitat (I-HAB) für die Mondorbitalstation Lunar Gateway ist ein Wohnmodul der Raumstation. Dort werden Astronautinnen und Astronauten leben, wissenschaftlich arbeiten und sich auf Missionen auf der Mondoberfläche vorbereiten.
Bild: Credit: NASA

Mit wesentlicher Unterstützung des Freistaates Bayern sowie mit Mitteln des DLR soll mittelfristig ein neues Gebäude für das geplante Mondkontrollzentrum am DLR-Standort Oberpfaffenhofen entstehen. Die ESA trägt die langfristige Finanzierung der Betriebskosten des Columbus-Kontrollzentrums und des Mondkontrollzentrums. Dies bekräftigten DLR, ESA und der Freistaat Bayern mit der heutigen Absichtserklärung.

Bei der Unterzeichnung zum Mondkontrollzentrum
Das Mondkontrollzentrum, das am DLR-Standort Oberpfaffenhofen entsteht, soll zukünftig astronautische Missionen zum Mond und vor allem den Betrieb der Mondorbitalstation Lunar Gateway von europäischer Seite unterstützen. Unterzeichnende der Absichtserklärung (von links): Dr. Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor, Dr. Markus Söder, Bayrischer Ministerpräsident, Dr. Anke Pagels-Kerp, DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt, Prof. Felix Huber, Leiter der DLR-Einrichtung Raumflugbetrieb und Astronautentraining.
Bild:Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten

Bei der Unterzeichnung zum Mondkontrollzentrum

Das Mondkontrollzentrum, das am DLR-Standort Oberpfaffenhofen entsteht, soll zukünftig astronautische Missionen zum Mond und vor allem den Betrieb der Mondorbitalstation Lunar Gateway von europäischer Seite unterstützen. Unterzeichnende der Absichtserklärung (von links): Dr. Josef Aschbacher, ESA-Generaldirektor, Dr. Markus Söder, Bayrischer Ministerpräsident, Dr. Anke Pagels-Kerp, DLR-Bereichsvorständin Raumfahrt, Prof. Felix Huber, Leiter der DLR-Einrichtung Raumflugbetrieb und Astronautentraining.
Bild:Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten

Konzept des Lunar Gateways
Das Lunar Gateway soll Astronautinnen und Astronauten künftig als Basisstation im Mondorbit dienen. Im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum des DLR wird derzeit das „Human Exploration Control Center“ (HECC) aufgebaut. Von dort aus könnten in Zukunft die europäischen Module des Gateways betrieben werden.   Bild:  Credit:  ESA

Lunar Gateway mit angedocktem Raumschiff Orion (künstlerische Darstellung)
Im Rahmen des Artemis-Programms der NASA ist die Mondorbitalstation „Lunar Gateway“ geplant. Europa ist bei der Rückkehr zum Mond ein zentraler Partner. Wesentliche Beiträge sind das Internationale Habitat I-HAB als ein zentrales Modul der geplanten Mondorbitalstation sowie das European Service Module (ESM) als missionskritisches Element des Orion-Raumschiffs (links unten).
Bild: Credit: NASA

Lunar Gateway mit angedocktem Raumschiff Orion (künstlerische Darstellung)

Im Rahmen des Artemis-Programms der NASA ist die Mondorbitalstation „Lunar Gateway“ geplant. Europa ist bei der Rückkehr zum Mond ein zentraler Partner. Wesentliche Beiträge sind das Internationale Habitat I-HAB als ein zentrales Modul der geplanten Mondorbitalstation sowie das European Service Module (ESM) als missionskritisches Element des Orion-Raumschiffs (links unten).
Bild: Credit: NASA

Raumfahrt-Expertise am DLR-Standort Oberpfaffenhofen

Am DLR-Standort Oberpfaffenhofen gibt es mit dem Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) bereits eine jahrzehntelange Tradition und Expertise beim Betrieb von astronautischen Raumfahrtmissionen. Zu den ersten herausragenden Missionen zählten die deutschen Spacelab-Missionen D1 und D2 mit dem amerikanischen Space Shuttle sowie Flüge deutscher Kosmonauten zur Mir. 2004 wurde das Columbus-Kontrollzentrum für den Betrieb des europäischen Columbus-Moduls auf der Internationalen Raumstation ISS eingeweiht. 2007 folgte die Einweihung des Galileo-Kontrollzentrums für den Betrieb des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo. Diese Kompetenz und Expertise im Raumflugbetrieb bringen DLR und ESA nun auch in die Kooperation mit der NASA im Rahmen des Artemis-Programms ein.
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