Alape im Gespräch mit sieger design

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Im Gespräch mit sieger design

Seit rund 35 Jahren arbeitet sieger design mit Alape zusammen. Nach Anfängen, die von dem Architekten und Designunternehmer Dieter Sieger geprägt waren, leiten heute dessen Söhne, der Betriebswirt Christian Sieger und der Designer Michael Sieger, das strategisch arbeitende Entwurfsbüro.

Anfang der achtziger Jahre begann Ihr Vater Dieter Sieger erste Sanitärobjekte für Wohnhäuser und Yachten zu entwerfen, woraus später Serienprodukte entstanden. Die Zusammenarbeit mit Alape bildete den Auftakt. Was war die Initialzündung?

Michael Sieger: Bereits als Architekt hatte unser Vater ein Faible für Bäder. Sich diesem Raum intensiv zu widmen war damals ungewöhnlich. Durch sein Hobby als Segler kam er mit Werften in Kontakt. Der Innenausbau seiner eigenen „Trintella 42“ wurde zum Ausgangspunkt der Karriere als Interieur-Designer für Segelboote und Yachten.

Christian Sieger: Kurz vor Stapellauf eines Bootes geschah ein Malheur mit einem grau emaillierten Becken. Er rief bei Alape an und bat um eine schnelle Ersatzlieferung. Im Gegenzug sollte er ein Foto des Bades der Yacht schicken. Bald darauf meldete sich der damalige Firmenchef Heinrich Feldhege und lud unseren Vater ein, sich mit ihm über Bäder zu unterhalten. Das führte schnell zu dem ersten Produktkonzept „LaverSet“ und zu seiner dritten Karriere als Bad- und Industriedesigner.

Seit nunmehr 35 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen Alape und sieger design. Weshalb sind langfristige Kooperationen typisch für Ihre Arbeit?

Christian Sieger: Wir verstehen uns als Partner. In vielen Fällen kümmern wir uns nicht allein um das Design, sondern auch um die Vermarktung und um weitere Aspekte. Unser Anspruch ist es, langfristige Kooperationen einzugehen. Dieser partnerschaftliche Ansatz trägt dazu bei, dass Design seine Qualität entfalten kann. Als Externe können wir eine Sicht von außen in die Unternehmen tragen, mit frischem Blick und progressiven Ideen. Letztlich macht dies die Zusammenarbeit so erfolgreich.

Wie hat sich die Marke Alape entwickelt? Wie sehen Sie sie heute?

Christian Sieger: Prägend ist die architektonische Klarheit der Marke. Ich wünsche mir, dass die Wärme, die das Bad als archaischer Raum ausstrahlt, erlebbar ist. In den letzten Jahren ist das gut gelungen. Man zeigt Badwelten und Visionen auf, die klar vermitteln: Da drin kann ich mich wohlfühlen.

Michael Sieger: Die Marke spricht fokussiert Planer und Architekten an. Bei unserer permanenten Marktbeobachtung fällt auf, dass handelsübliche Fertiglösungen im gehobenen Bereich kaum mehr gefragt sind. Anbieter von Komponenten bekommen mehr Gewicht. Architekten oder Innenarchitekten gestalten für das jeweilige Projekt individuelle Entwürfe. Für sie alle ist Alape ein prädestinierter Partner.

Beeinflusst das Material glasierter Stahl Ihren Entwurfsprozess?

Michael Sieger: Von Beginn an hat uns dieser Werkstoff fasziniert und diese Begeisterung dauert an. Das liegt an der Präzision, mit der er sich verarbeiten lässt. Vor einigen Jahren haben wir gemeinsam mit Alape eine neue Verarbeitungsmöglichkeit entwickelt, nämlich das Schweißen von Becken – das eröffnet viele weitere gestalterische Optionen.

Welche Schritte gehen Sie von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt?

Michael Sieger: Wir beginnen mit einer Skizze, dann entsteht rasch ein erstes Modell. Das kann zunächst improvisiert und aus Pappe sein. Wichtig ist, schnell ein Gefühl für Größen und Proportionen zu bekommen. Für die weitere Ausarbeitung stehen uns die Modellbautechniken unserer Werkstatt zur Verfügung. Alape versucht, den Entwurf möglichst unmittelbar im Maßstab 1:1 umzusetzen. Kann man wie bei unseren aktuellen Entwürfen schweißen, dann gelingt das relativ schnell. Ansonsten vergeht einige Zeit, bis die Werkzeuge fertig sind.

Christian Sieger: In unserem Workshop installieren und erproben wir den 1:1-Prototyp, wir überprüfen den Kontext im Raum. Wir kontrollieren, wie sich das Objekt zusammenfügt, ob die Dimensionen passen, ob es mit der bestehenden Rasterlogik übereinkommt. Auch Farben und die Materialität von Möbeloberflächen sowie des Zubehörs werden aufeinander abgestimmt.

Was hat Sie zu Ihrem neuesten Produkt Scopio für Alape inspiriert?

Michael Sieger: Qualität und Wert eines Produktes hängen nicht mehr von dessen Gewicht und Größe ab. Wir alle wünschen uns Leichtigkeit und filigran wirkende Gegenstände. Bislang basierte das Formvokabular auf einer sehr strengen Geometrie. Inzwischen versuchen wir, die Syntax von Alape ein wenig zu erweitern. Die Dinge charmanter und eleganter erscheinen zu lassen, ist wichtig und zeitgemäß, zumal sie dabei modularer und vielseitiger werden.

Worin besteht die größte Herausforderung?

Michael Sieger: Unser Ziel ist es, die gestalterische Sprache beständig weiterzuentwickeln. Unternehmen achten heute darauf, dass Veränderungen nicht zu abrupt wirken. So wichtig eine evolutionäre Entwicklung ist, so wenig sollte man sich ein gestalterisches Dogma schaffen.

Wie wird sich der Waschplatz, wie wird sich das Bad in der Zukunft entwickeln?

Christian Sieger: Zum Glück sehr heterogen: So gibt es Menschen, die unter mehr Komfort und Wellness in erster Linie mehr Technik verstehen. Im Bad fand das lange kaum statt, da man sich sorgte, ob Elektronik mit dem feuchten Klima zu vereinbaren sei. Das ist längst kein Thema mehr. Viele wünschen sich, ihr Bad schon von unterwegs vorzubereiten, etwa um die Sauna vorzuheizen. Zugleich hat der Waschplatz etwas sehr Archaisches. Für unser technisches Equipment haben wir Ladegeräte. Das Bad ist der ideale Ort, um uns selbst zu regenerieren. Ich mag nicht auf mein Frühstück verzichten, aber schon gar nicht auf ein schönes Badezimmer. Es muss nicht groß, aber durchdacht geplant sein.

Über Alape

Alape wurde 1896 von Adolf Lamprecht in Penig als Betrieb für Email-Produkte gegründet. Heute produziert das Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern an zwei Produktionsstandorten in Goslar / Deutschland ästhetische Waschplatzlösungen für den privaten und halböffentlichen Raum. Als Manufaktur steht Alape für technisch-funktionale Qualitätsstandards und inspirierende Gestaltung. Glasierter Stahl in Kombination mit weiteren hochwertigen Werkstoffen ermöglicht das individuelle Design von Alape für ein architektonisch geprägtes Umfeld.

Bildquelle- und Rechte: Alape GmbH

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