Digitalisierung – Lösungen und Konzepte für die Abwasserentsorgung

0

Mittlerweile stellt niemand mehr die Frage nach dem Sinn der Digitalisierung – es geht nurmehr darum, für wen welche Angebote und Lösungen einen nutzbringenden Vorteil bieten. Ein immer wieder von Service-Fachleuten hervorgehobener Vorteil: Die Digitalisierung erhöhe die Transparenz, mache verborgene Prozesse sichtbar.

Das ist ein gewichtiger Punkt für Abwasserentsorger: Heute steigt vielfach noch jemand in den Schacht, um sich ein Bild von der Kanalisation zu machen. Das ist zum einen aufwändig und teuer, zum anderen erhält man so lediglich eine Momentaufnahme der aktuellen Verhältnisse. Was aber passiert bei längerer Trockenheit oder bei einem Starkregen?

Miteinander vernetzte Sensoren zeigen hingegen, was wo möglicherwiese nicht optimal abläuft. Wenn der Entsorger dank vernetzter Sensorik und kluger Datenanalyse künftig besser versteht, wo es Engpässe gibt oder wo zu großzügig dimensioniert wurde, hilft das, die Infrastrukturen für das Abwasser besser zu bewirtschaften.

iSolutions-Cloud: Wastewater Networks

Auf der eigenen Online-Überwachungs- und Steuerungsplattform iSolutions-Cloud sind für Kunden aus dem Industriesektor, Betreiber aus dem Bereich Wasserwirtschaft und für die Gebäudetechnik digital-basierte Geschäftskonzepte (Digital Commercial Offerings) realisiert.

Betreiber aus dem Bereich Wasserwirtschaft finden innerhalb der ‚Wastewater Networks‘ spezifische Angebote wie ‚Instandhaltung‘, ‚Fremdwassereintrag‘ und ‚Hochwasserwarnung‘ – Lösungen also, um den Betrieb und die Wartung im Abwassernetz zu analysieren und Optimierungspotentiale aufzuzeigen.

Die strategische Zusammenarbeit des Anbieters und der dänischen Kommune Haderslev zeigt, welche konkreten Vorteile ein Abwasserentsorger durch Nutzung dieser Cloud-Plattform hat. Wesentliche Erkenntnisse: Aus der kontinuierlichen Analyse von Pumpen und Pumpstationen über bestimmte Zeiträume hinsichtlich Durchfluss und Energieverbrauch lässt sich eine Auslastungsmatrix erstellen, die Aufschluss gibt zu möglichen Optimierungen (Energieeinsparung, Sanierungspotentiale, zu lange Verweilzeiten des Abwassers und daraus folgend die Bildung von Schwefelwasserstoff). Zum Bereich der Systemoptimierung zählen Hinweise auf eine abnehmende Pumpenleistung, zunehmende Rohrleitungswiderstände, Identifizierung von Verstopfungen, Undichtigkeiten/Defekte von Rückschlagklappen, fehlerhafte Pumpenmontagen, ungleichmäßige Pumpenauslastung und die Schalthäufigkeit der Pumpen.

Hier eine Übersicht der derzeitigen Module bei der GiC für Abwassernetze:

  • Kapazitätsauslastung: Fokus auf optimales Anlagenmanagement – Aufschluss über mögliche Energieeinsparungen, lange Verweilzeiten (Schwefelwasserstoff).
  • Volumenstromermittlung: Aufschluss über den tatsächlichen Status im Netz; Einsparmöglichkeiten in den Pumpstationen; Hilfestellung zur Priorisierung von Sanierungsmaßnahmen.
  • Fremdwasserzufluss: Der Kunde kann unterscheiden, welche Form von Fremdwasserzufluss (Regen- oder Grundwasser) das Hauptproblem darstellt.
  • Überstauwarnung: Frühzeitige Warnung vor dem Überstau; Möglichkeit einer frühzeitigen Reaktion wie Pumpenwartung/ Teiletausch/ Schachtentleerung.
  • Fehlervoraussage: Datenbasiertes Optimierungspotential, das belegbar ist; Optimierung des gesamten Netzes.

Kurz: Das ‚Wastewater Networks‘ ist ein Optimierungsmodul für Abwasser-Infrastrukturen – es liefert Wissen über das Geschehen im Netz, reduziert Betriebszeiten und hilft dabei die Effizienz zu steigern. Wichtig mit Blick auf bestehende Systeme: Wastewater Networks ist herstellerunabhängig kompatibel zu allen vorhandenen Pumpstationen und kann ohne weiteres nachträglich eingebunden werden.

Grundfos hat im Oktober 2019 die Installationen bei einem großen Betreiber mit 2,6 Millionen EGW realisiert. Nach Vertragsabschluss startet eine 30tägige Datenvalidierungsphase. Die Übergabe und das On-site Training beim Kunden wird für Mitte Januar 2020 erwartet.

Geht dem Schwefelwasserstoff an den Kragen

Das ‚Wastewater Networks‘ mag kleineren Betreibern zwar als großartig, aber halt nur für die Großen interessant vorkommen. Es gibt pfiffige Lösungen auch im Kleinen, wie die Schwefelwasserstoff-Lösung zeigt. Hintergrund: Anaerobe Prozesse in Kanal- und Klärsystemen mit der Freisetzung von Gasen wie Schwefelwasserstoff (H2S) führen zu Geruchsproblemen und verursachen aufgrund von Korrosion an den Bauteilen zudem Kosten in Milliardenhöhe. Nicht zuletzt ist das mit Wartungsarbeiten befasste Personal gesundheitlich gefährdet.

Die Lösung von Grundfos: Ein Gasphasen-Logger im Schacht misst in kurzen Abständen den H2S-Level; ein Kontroll-Algorithmus steuert mit diesen Daten – korrelierend mit dem aktuellen Abwasserdurchfluss im System – den Einsatz einer Dosierpumpe zur Neutralisation des Schwefelwasserstoffs mit einer Nitratverbindung.

Niveausteuerung für das sichere Befüllen und Entleeren

Für große wie kleinere Betreiber interessant ist auch diese Lösung zur Bemessung des Niveaus in einem Behälter oder Schacht: Die Niveausteuerungen des Typs LC wurden speziell für das Management kleinerer Wassermengen konzipiert, insbesondere um das Befüllen und Entleeren von/aus Behältern bzw. Abwasserschächten zu steuern. Mit vordefinierten Einstellungen geht die Steuerung einfach und schnell in Betrieb und lässt sich rasch an unterschiedliche Einsatzbereiche anpassen; sie unterstützt bis zu fünf Steuerebenen für den Betrieb von analogen Niveausensoren oder Schwimmerschaltern. Die Steuerung verfügt zudem über mehrere freie Ein- und Ausgänge für zusätzliche Sensoren (um beispielsweise den Ausgangsdruck der Pumpe zu messen).

Inbetriebnahme und Konfiguration erfolgen über das intuitive Bedienfeld und mit Hilfe der per Smartphone verfügbaren mobilen Pumpensteuerungs-App ‚GO Remote‘ (die Kommunikation findet über ein integriertes Bluetooth Modul statt).

Bei der Konfiguration werden der Sensor-Typ (analog oder digital) und dessen Grenzwerte gewählt. Zusätzliche Funktionen wie Blockierschutz oder Einschaltverzögerung können optional eingestellt werden. Die Antiblockierfunktion stellt sicher, dass die Pumpen in Schächten, die über längere Zeit keinen Zulauf hatten (dann ist mit Kalk und anderen Ablagerungen zu rechnen) in einem definierten Intervall starten und einige Sekunden lang drehen.

Alle Rechte Text- und Bild : Grundfos

Share.

Leave A Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

× Available on SundayMondayTuesdayWednesdayThursdayFridaySaturday