Reutlinger Achalm made in nature

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Hotel, Restaurant & Schaftstall

Vor den Toren Stuttgarts, am Albtrauf des Biosphärengebietes Schwäbische Alb liegt die 707 m hohe Achalm, Hausberg und Wahrzeichen der Stadt Reutlingen sowie beliebtes Ausflugsziel.  Obenauf eine Burgruine aus dem 11. Jahrhundert und am Fuße das einzigartige 4-Sterne-Hotel Achalm Restaurant & Schafstall. Rund 1500 m² Dachbegrünung integrieren den neuen Hotelbau in die Landschaft. Abhängig von der Nutzung als Pflanz-, Geh- oder Fahrbereich kamen auf den Dachflächen die ZinCo-Systemaufbauten „Dachgarten“ sowie „Fahrbeläge“ zum Einsatz. Über die Dachbegrünung hinaus wurden weitere ökologische Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt, da sich das Hotel am Rande eines Landschaftsschutzgebietes befindet.

Das in unvergleichlicher Lage gelegene Achalm-Hotel wurde von 2012 bis 2014 neu gebaut unter der Bauherrschaft Achalm Besitzgesellschaft mbH + Co. KG bestehend aus Wolfgang Scheidtweiler, Andreas Kohm und Barbara und Lothar Dollinger. Das dafür beauftragte Reutlinger/Münsinger Architekturbüro Hartmaier+Partner hatte bereits 2001 den damaligen Neubau des Höhenrestaurants realisiert und dafür die „BDA Auszeichnung Guter Bauten“ erhalten. Der Hotel-Neubau neben dem Höhenrestaurant und der Event Location Schaftstall oblag jetzt der Arbeitsgemeinschaft Ralph Flum, FLUM Architekten Hamburg (Architektur und Innenarchitektur) und dem ortsansässigen Architekturbüro Hartmaier + Partner (Architektur und Bauleitung). Die Projektleitung hatten Julia Schiffner und Jochen Schmid inne. „Ein Hotel, das perfekt in die Landschaft passt“ lautete die Vorgabe und so wurde ein Baukörper mit zwei Hanggeschossen, einer Tiefgarage und einem viergeschossigen Hauptbau mit Flachdach geplant. Das Gebäude wurde so platziert, dass von jedem Zimmer aus eine optimale Aussicht auf die Silhouette der schwäbischen Alb und nach Tübingen/Stuttgart besteht. Platz für insgesamt 88 Doppelzimmer, 12 Suiten und 7 Banketträumen für bis zu 200 Personen, daneben Wellness & Spabereich mit Außenpool und Sonnenterrasse. Alles fügt sich architektonisch wie selbstverständlich in die bestehende Landschaft ein.

Das ökologische Konzept

Unter diesem Begriff summieren sich eine ganze Reihe verschiedener Gesichtspunkte. Angefangen von der Beauftragung ortsansässiger Firmen, gehört dazu zum Beispiel der realisierte niedrige Energieverbrauch, der um ca. 30 % unter den Anforderungen der gültigen Energieeinsparverordnung liegt. Dafür sorgt die Nutzung von Erdwärme für Heizung und Kühlung, die Nutzung von Sonnenenergie für Brauchwassererwärmung gepaart mit einer höheren Isolation der Gebäudehülle und dreifach verglasten Fenstern. Die rund 1300 m² große Dachbegrünung macht ebenfalls einen wesentlichen Teil des ökologischen Konzepts aus. Ziel war eine ruhige und zurückhaltende Architektur zu schaffen durch den Einsatz wenig verschiedener Materialien und einer einfachen Bepflanzung – stets mit Naturmaterialien aus der Gegend.
Da der Neubau im Landschaftsschutzgebiet liegt, beschlossen die Behörden weitere Ausgleichsmaßnahmen wie Neupflanzungen und Revitalisierung von Bäumen, Monitoring von Hirschkäfern mit Anlage eines Hirschkäfermeilers und Unterkünfte für Fledermäuse. Die gesamte Planung und Bauleitung der Freianlagen, die Erstellung des Umweltberichts mit Grünordnungsplanung, Eingriffs- und Ausgleichs-Bilanzierung und artenschutzrechtlicher Relevanzprüfung sowie die ökologische Baubegleitung oblag dem Büro für Landschaftsökologie und Planung Prof. Waltraud Pustal aus Pfullingen. Unterstützt wurde das Team durch Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing. Michael Epple aus Talheim und mehreren spezialisierten Biologen.

Dachbegrünung in Fahrt

Die Ausführung sämtlicher Gartenarbeiten kam der ebenfalls ortsansässigen Garten- und Landschaftsbaufirma Janssen zu. Ein Großteil der Außenanlagen befindet sich über der Tiefgaragendecke, so dass hier Dachbegrünungsaufbauten des Systemherstellers ZinCo aus Nürtingen zum Einsatz kamen. ZinCo steht für Nachhaltigkeit dank dauerhaft funktionssicherer Dachbegrünung und das seit mehr als 40 Jahren.

Basis für den Begrünungsaufbau ist eine bereits wurzelfeste bituminöse Abdichtung auf der 0°-Tiefgaragendecke aus WU-Beton. Gemäß der späteren Nutzung als Feuerwehrzufahrt und für Lieferverkehr wurde auf einer Dachfläche von 500 m² im Zufahrtsbereich des Hotels der ZinCo-Systemaufbau „Fahrbelag“ mit Elastodrain EL 202 verlegt. Über der Trenn- und Gleitfolie wurde diese extrem hoch belastbare Dränage- und Bautenschutzplatte EL 202 aus vollvulkanisiertem Kautschuk vollflächig verlegt und mit passenden EL-Verbindern fixiert. Dank der hohen Noppenzahl und der extremen Steifigkeit ist EL 202 prädestiniert für solch hohe Beanspruchungen wie sie bei Fahrbelägen auf Tiefgaragendecken auftreten. Im Aufbau folgten das Systemfilter PV sowie Platten aus extrudiertem Polystyrol, um auf leichte Art und Weise die erforderliche Bauhöhe zu erzielen. Nach einer weiteren Lage Vlies kamen rund 30 cm Schottertragschicht, 5 cm Moränesplitt-/Sandgemisch und als Belag ein Granitpflaster – und zwar aus gebrauchten Natursteinen. Auch dies wieder ein Beleg für die ökologische Ausrichtung. Genauso wie die Tatsache, dass die Baustellenzufahrt genau dort geplant wurde, wo die spätere Feuerwehrzufahrt liegen sollte. Auf diese Weise wurde bereits in der Baustellenorganisation gezielt auf Synergieeffekte geachtet.

Ein Garten mit Weitsicht

Über 1000 m² Dachfläche umfasst der weiträumige Gartenbereich der Hotelanlage, der als Terrasse genutzt wird – mit toller Weitsicht. Basis der Belagsflächen ist der ZinCo-Systemaufbau „Dachgarten“ mit Floradrain FD 40. Auf der Speicherschutzmatte SSM 45 sorgt dieses 40 mm hohe und mit Splitt verfüllte Dränage- und Wasserspeicherelement aus Kunststoff für Wasserabfluss und die nötige Druckstabilität. Darauf folgte das Systemfilter, Schotter und diesmal ein kleinformatiges Natursteinpflaster. Die Hülsen der geplanten Sonnenschirme wurden im gleichen Zug mittels Betonplatten im Aufbau verankert, die Stableuchten am Wegesrand mit Hilfe von umgedrehten U-Steinen für die Kabelführung. Alles möglich auf der sicheren Basis des ZinCo-Systemaufbaus.
Daneben finden sich weitläufige Rasenflächen, deren darunterliegendes Substrat am Übergang von der Tiefgaragendecke zum Erdreich angehäuft und mit einer Heckenpflanzung nebst Stauden versehen ist. Desweiteren zieren einige Rosensträucher und Gräser das Gründach, insgesamt strebte man ein ruhiges Gesamtbild durch gezielt einfache Bepflanzung an.
„Pflanzen und Saatgut haben ihren genetischen Ursprung im Herkunftsgebiet Süddeutsches Hügel- und Bergland, in dem auch die Achalm liegt,“ so Landschaftsarchitektin Frau Prof. Pustal. Sie erklärt weiter: „Für den gastronomischen Außenbereich des Hotels stand eine hohe Aufenthaltsqualität im Vordergrund. Es ergänzten sich Gestaltung und Naturschutz in idealer Weise, da z. B. eine alte Rosskastanie und ein alter Walnussbaum durch geeignete Schutzmaßnahmen die Bauphase unbeschadet überstehen konnten und nun eine sehr schöne Kulisse für die Terrasse bilden.“

Nach Ausführung aller Gartenarbeiten sorgte Firma Janssen im Rahmen der Fertigstellungspflege auch für die nötige Bewässerung der Rasenflächen, was in der Folge das Hotel selbst übernimmt. Dazu steht Oberflächenwasser aus Zisternen zur Verfügung –  ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit.

Zukunftsfähig

Der insgesamt naturverbundene Charakter des Achalm-Hotels wird auch durch die Fassadengestaltung unterstrichen. Mit dem Schwerpunkt auf das Naturmaterial Holz orientierte man sich am benachbarten Schafstall. Der Raum zwischen beiden Gebäuden wurde entsiegelt und ein weitläufiger Spazierweg verbindet den Gartenbereich mit umliegender Wiesenlandschaft. Es gelang in exponierten Hanglage ein harmonisches Gesamtbild – nicht zuletzt dank Dachbegrünungsflächen, die objektgerecht geplant alle Möglichkeiten der Nutzung eröffnen. Mit dem neuen Achalm-Hotel ist so ein ökologisches Zukunftsobjekt entstanden.

Autor: Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Sandra Schöll, Pressestelle ZinCo GmbH

Bild oben: Die beiden Hanggeschosse mäandern entlang der Landschaft und fügen sich somit ein.
Quelle: Hartmaier + Partner

Am „Tor zur Schwäbischen Alb“ liegt Reutlingens Hausberg Achalm, Kulisse und Namensgeber für das am Fuße gelegene Hotel, Restaurant & Schafstall.
Quelle: Futter Fotodesign

Große Dachbegrünungsflächen decken die beiden Hanggeschosse ab und betten das Gebäude damit in die Landschaft ein.
Quelle: Pix Performance

Klare Architektur und weitläufige Gründachflächen prägen das einzigartige Ambiente des neuen Hotels Achalm.
Quelle: Futter Fotodesign

Der Dachgarten bietet mit seiner großen Terrassenfläche weiten Ausblick ins Vorland der Schwäbischen Alb.
Quelle: ZinCo GmbH

Basis ist hier der ZinCo-Systemaufbau „Dachgarten“ mit Floradrain FD 40. Die Hülsen der Sonnenschirme sind mittels Betonplatten im Begrünungsaufbau fixiert.
Quelle: ZinCo GmbH

Selbst Lüftungsschächte werden zur Zierde, wenn sie – wie hier – mit umlaufender Gräserbepflanzung in Szene gesetzt werden.
Quelle: ZinCo GmbH

Die seitliche Heckenbepflanzung samt Staudenband grenzt den Dachgarten ab zum daneben liegenden Schafstall, gleichzeitig endet darunter auch der Tiefgaragenbereich.
Quelle: ZinCo GmbH

Sobald die Rosen den Treppenaufgang üppig umwachsen haben, wird auch diese Erinnerung an die darunterliegende Tiefgarage verschwinden.
Quelle: ZinCo GmbH

Der attraktive Pool ist ein Highlight des Spa-Außenbereichs und wurde mit Aushub anmodelliert, um ihn gefällig in die Landschaft einzubetten.
Quelle: Hartmaier+Partner

Da sich der Zufahrtsbereich zum Hotel ebenfalls über der Tiefgarage befindet, kam hier der ZinCo-Systemaufbau „Fahrbelag“ mit Elastodrain EL 202 zum Einsatz.
Quelle: Futter Fotodesign

Der Fahrbereich auf dem Dach ist ausgelegt auf die Beanspruchung durch Lastverkehr.
Quelle: ZinCo GmbH

Für die Fahrbelagsflächen verwendete man aus ökologischen Gründen gebrauchtes Natursteinpflaster.
Quelle: ZinCo GmbH

Das Modell der Architekten illustriert, wie der mehrgliedrige Hotelneubau aussehen wird.
Quelle: Hartmaier + Partner

Die Drän- und Bautenschutzmatte EL 202 ist die dauerhaft sichere Basis für Fahrbeläge auf Dächern.
Quelle: Dipl.-Ing. Michael Epple

Das Dränage- und Wasserspeicherelement Floadrain FD 40 ist die richtige Wahl für die hier ausgeführten Gehbelagsflächen der Dachterrasse.
Quelle: Dipl.-Ing. Michael Epple

Nach Ausbringung des Substrats umfasste der gesamte Aufbau insgesamt 40 bis 50 cm – eine Höhe, die für die geplante Bepflanzung nicht erforderlich wäre, aber aufgrund der Anschlusshöhen so realisiert wurde.
Quelle: Dipl.-Ing. Michael Epple

Rings um das Gebäude bilden immer wieder Natursteinmauern die Abgrenzung zwischen unterschiedlichen Höhenniveaus.
Quelle: Prof. Waltraud Pustal

Durch geeignete Schutzmaßnahmen konnte z. B. eine alte Rosskastanie die Bauphase unbeschadet überstehen und bildet nun ein schönes Umfeld für die bergseitige Terrasse.
Quelle: Prof. Waltraud Pustal

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